MU12-2 gewinnt in Friedberg

Bericht von Lasse Pestel
„Hendrik, Dein Sohn macht mich wahnsinnig.“ „Ja mich auch“
Coach Pestel nach dem Spiel im Gespräch mit einem Vater
Im Gegensatz zu allen anderen Spielen der Saison stieg das Saisonfinale der U12-2 nicht an einem Sonntagmorgen, sondern an einem sehr sonnigen Samstagvormittag in Friedberg. Wie der Zufall es wollte, ist dies derselbe Verein, gegen den das Saisonfinale in der Kreisliga vor rund vier Monaten stattfand.
Mit diesem Spiel im Hinterkopf gingen Jungs an das Werk und wurden schnell eines Besseren belehrt. Gerade im ersten Zehntel ging nichts zusammen. Es wurden keine Würfe getroffen, es wurde in der Offensive nicht als Mannschaft gespielt und die Verteidigung fand wohl möglich auf dem Parkplatz vor der Halle statt, aber nicht auf dem Spielfeld. In der Konsequenz gelang im ersten Zehntel gerade mal der Ehrentreffer. Einem Rückstand hinterher zu laufen ist den Jungs der HTG nicht gänzlich unbekannt und so bestand immer noch Hoffnung, dass dies ein interessanter Vormittag werden konnte.
Mit jedem Zehntel wurde das Spiel mehr und mehr zu Gunsten der HTG’ler gedreht, die sich auf ihr Mannschaftsspiel besannen und anfingen zu verteidigen. Am Ende des dritten Zehntel stand der Ausgleich mit 18:18. Das vierte Zehntel war nahezu ein Spiegelbild des ersten Zehntels. Während die TG Friedberg nur einen Punkt machte, gingen die HTG’ler mit dem achtfachen dieser Ausbeute in das Folgezehntel. Zur Halbzeit hin, bauten die U12-2 Jungs der HTG ihre Basis für einen möglichen Sieg und gingen mit einem 21:37 Vorsprung in die Kabine. An dieser Stelle könnte der Bericht zu Ende sein und die Basketballhelden reiten auf ihren Pferden in Richtung Sonnenuntergang. Dem war aber nicht so.
Die Friedberger kamen aus der Kabine, willens das Heimspiel nicht aus der Hand zu geben und die Gäste mit einer Niederlage nicht nur nach Hause zu schicken, sondern auch die Saison so für die HTG zu beschließen. So schmolz der Vorsprung, wie auch das Selbstvertrauen der U12-2 Jungs wie Eis an einem heißen Tag im Freibad. Der komfortable 16 Punktevorsprung wurde mit Ausgang des achten Zehntels ein Rückstand von einem Punkt. Diese spannende Aufholjagd war zu einem möglich, da die Friedberger ihren körperlichen Vorteil unter dem Korb deutlich mehr zur Geltung brachten, aggressiver verteidigten und zum anderen die HTG’ler mit Gedanken schon beim Samstagnachmittagspielen mit ihren Freunden waren. Anweisungen der beiden Coaches wurden ignoriert und in der Offensive galten sowohl das „Ich muss das Team retten“ Syndrom als auch lasst uns alle mal wild umherlaufen. Die Folge waren Dreierversuche, die auch gestandene Profis nur schwer treffen, Aktionen einer gegen vier und die Korblegerallergie schien mit den ersten fliegenden Pollen bei einigen U12-2 Spieler ausgebrochen zu sein.
Die Teammoral brachte die Jungs der HTG wieder zurück auf die Siegerstraße. Vor allem die Jungs, die zuvor noch große individuelle Fehler machten, haben sich am Riemen gerissen und sehr stark verteidigt. Das Team der HTG hat hier zwei Dinge gut ausgenutzt. Auf der einen Seite mussten die Friedberger die Aufholjagd mit ihrer Kondition Tribut zollen und auf der anderen Seite macht die Defensive der HTG die rechte Seite beim Zug zum Korb zu. In der Konsequenz konnte sich das Spiel der Friedberger nicht mehr entfalten und es kamen viele Steals der HTG’ler zu Stande. Das Saisonfinale wurde so mit 64:51 zu Gunsten der HTG entschieden.
Normalerweise wird Einzelkritik nicht geschrieben, aber es soll auch Ausnahmen geben. Max Kutarba und Philippe Krämer kamen Ihre Mannschaft unterstützen, obwohl sie erst mit dem letzten Training aus dem Spielkader gestrichen wurden. Das zeigt nicht nur einen guten Sportsgeist, sondern auch die Zusammengehörigkeit im Team. Die Unterstützung beider Spieler, wie auch von Neuzugang Arda, war deutlich zu nehmen. Von den Spielern auf dem Feld ist Leon zu erwähnen, der mit dem so genannten Dirty Work die Grundlage für den Erfolg legte. Er hielt seinen Gegner mit allen fairen Mitteln aus der Zone und zwang so die Friedberger Mitspieler zu vielen Fehlpässen. Im Fokus ist es immer wieder die Mannschaft. Viele der 12 Spieler hatten abwechselnd gute Minuten und stellten den Gegner vor immer wieder neue Herausforderungen.
Abschließend soll noch etwas zur Saison und ein kleiner Ausblick auf den Sommer und die kommende Saison gegeben werden. Die U12-2 fing die Saison 2021/22 in der Kreisliga an. Der gute Zusammenhalt und das sehr disziplinierte Arbeiten legte sich nicht nur in Siegen nieder, sondern auch die Aufmerksamkeit anderer Teams. So wurde Coach Pestel von einer Spielerin aus der ersten Damen Mannschaft der HTG (2. Bundesliga) auf die gute Trainingsdisziplin angesprochen, die so noch nicht bei einer Jugendmannschaft gesehen hat. Somit wurde auch schnell die Kreisliga in Richtung der Bezirksliga am Ende des Kalenderjahres 2021 verlassen. Hier setzte es auf Grund der höheren Spielqualität sofort eine klatschende Niederlage, die aber der Moral der Truppe keinen Abbruch tat. Diese fing sich schnell und nahm die Herausforderung an. Mit etwas Glück wird dann die Saison für die HTG in Bezirksliga auf dem zweiten Platz enden, was mehr als nur ein sportlicher Erfolg ist.
Der Sommer wird sowohl für viele Freundschaftsspiele genutzt wie auch für ein zweitägiges Turnier. Die kommende Saison wird dann in der Landesliga gestartet. Somit wurden dann in 12 Monaten aufsteigend drei Ligen durchschritten, was für die gute Moral und die gute Entwicklung der Spieler spricht. An dieser Stelle müssen die Eltern aller Jungs erwähnt werden, die dieses hohe Pensum mitmachen und das Team vorbildlich unterstützen. Das ist sehr selten der Fall.
Gerne werden die Berichte mit einem Zitat abgeschlossen und soll es auch hier sein. „Wenn Tommy sich hinters Schlagzeug setzt, Nikki seinen Bass nimmt und Mars eine Gitarre einsteckt, dann passiert etwas, Mann. Man hört es nicht nur, man spürt es. Und das ist Mötley Crüe.“ (The Dirt, 1:37,08)