Final 8 in Berlin – wU16

Taunus Zeitung

Schon die Qualifikation war ein Mega-Erfolg für die Mannschaft und ihren Verein. Was die U16-Mädchen der Falcons Bad Homburg in Berlin beim Turnier um die deutsche Meisterschaft erlebten.

Berlin/Bad Homburg – Im Mai eine heisere Stimme zu haben, ist bei bereits sommerlichen Temperaturen eher ungewöhnlich, kann bei näherem Hinsehen aber verschiedene Ursachen haben. Gerade unter Mannschaftssportlern ist diese gesundheitliche Beeinträchtigung jetzt öfters festzustellen. Spielzeiten gehen zu Ende, große Erfolge werden gefeiert (und verarbeitet) oder große Enttäuschungen müssen bewältigt werden.

Wenn Melanie Streusel, Trainerin der U16-Mädchenmannschaft der Falcons Bad Homburg, nun über den Saisonhöhepunkt ihres Teams referieren soll, bleibt ihr fast die Stimme weg. „Es war einfach sehr laut in den Hallen“, erläutert sie mit angeschlagener Stimme, „jede Mannschaft hatte eigene Fans mitgebracht, es herrschte eine tolle Atmosphäre.“

Von Turnier zu Turnier gewachsen

Als Zweiter der südwestdeutschen Meisterschaften hatte sich ihr talentiertes Team für das Top8-Turnier in Berlin qualifiziert – und kehrte nach fünf Tagen in der Bundeshauptstadt als Achtplatzierter wieder zurück. Dieser letzte Platz beim Finalturnier war trotzdem gleichbedeutend mit einem Riesenerfolg für die Basketball-Abteilung der Homburger TG (HTG).

Denn dorthin den Sprung zu schaffen, an Spielen um die deutsche Jugendmeisterschaft überhaupt teilzunehmen, das hatte eine Nachwuchsmannschaft des größten Sportvereins im Hochtaunuskreises letztmals im Jahr 1984 vollbracht. So genau wussten das die heutigen Vereinsverantwortlichen erstmal gar nicht. Musste nachgeschlagen werden. Melanie Streusel jedenfalls war damals erst vier Jahre alt.

„Unser ursprüngliches Saisonziel war das Erreichen der hessischen Meisterschaft. Das Team ist von Turnier zu Turnier gewachsen, hat sich mit dem Einzug ins Top 8 belohnt und letztendlich Vereinsgeschichte geschrieben“, sagte die frühere Zweitligaspielerin. Schon beim Final Four um die „Südwestdeutsche“ waren die HTG-Mädels über sich hinausgewachsen, hatten in Hofheim Streusels früheren Verein, die Rhein-Main Baskets, den souveränen Hessenmeister, geschlagen.

Lob vom Jugendnationaltrainer

In Berlin, wohin sich die Falcons-Spielerinnen mit ihren Fans in einem voll besetzten Reisebus begeben hatten, gab’s dann ein Sonderlob von höchster Stelle. Jugendnationaltrainer Stefan Mienack hatte ein Spiel von uns beobachtet und mich danach um ein Feedback-Gespräch gebeten“, erzählt Streusel. Er sei von der Spielweise in der Offense ziemlich begeistert gewesen, ein Sonderlob an die Mädels habe es gegeben.

Obwohl mit einem kleinen Kader als Underdog gestartet, gelang den Falcons in ihrer starken Vorrundengruppe ein Sieg. Zunächst zahlten die Mädchen aus dem Taunus gegen den späteren Deutschen Meister Citybaskets Recklinghausen beim 35:67 Lehrgeld. Allerdings fehlte zum Auftakt mit Emily Haux noch eine der stärksten Spielerinnen. Das Mädchen reiste wegen ihrer Konfirmation erst am Donnerstagabend ihrer Mannschaft nach Berlin hinterher.

Auch gegen den späteren Finalteilnehmer TG Würzburg, der den deutschen U14-Mädchenmeister stellt, unterlag die HTG deutlich (32:60), ehe gegen die Lokalmatadorinnen des letztjährigen deutschen Vizemeisters TuS Lichterfelde in der Spielzeit von viermal acht Minuten ein 51:44-Sieg gefeiert wurde.

Tags darauf ging es „mit dem ordentlichen Pensum“ (Streusel) in insgesamt drei verschiedenen Hallen weiter: Im Viertelfinale unterlag die HTG dem BBZ Opladen mit 39:55, danach dem Post SV Nürnberg mit 46:54, und im Spiel um Platz sieben gelang Lichterfelde am Abschlusstag dann die Revanche – 56:43.

„Leider war unser sehr ausgeglichen besetzter Kader für dieses Turnier nicht tief genug, aber die Mädels habe eine Wahnsinnskämpfernatur gezeigt“, lobte Streusel, die von Assistenztrainerin Julia Wick unterstützt wurde. Katha Romanou beispielsweise habe sich einen Cut über der Augenbraue zugezogen, dennoch weitergespielt. Unter den Blessuren der Spielerinnen war der Bänderriss von Elina Sumono die schlimmste. Sie musste nach dem dritten Spiel zusehen.

Dickes Dankeschön an die Fans

Angesichts des straffen Programms von sechs Partien in vier Tagen blieb für die Spielerinnen keine Zeit, um die Bundeshauptstadt auch fernab des Spielgeschehens wirklich wahrzunehmen. Das machte aber nichts. Mit den Anhängern, darunter viele Familienmitglieder, habe ihr Team eine tolle Gemeinschaft gebildet, lobte Melanie Streusel. „Ohne unsere Fans wären wir gar nicht so weit gekommen.“

Ein großes Dankeschön geht auch an den Förderverein Basketball und die HTG Bad Homburg, die für die Kosten (Anfahrt und Übernachtung) aufgekommen sind.

(Mit freundlicher Genehmigung der Taunus Zeitung)